«Mit etwas aufzuhören, etwas zu stoppen ist die schwierigste Form der Veränderung. Etwas Neues zu beginnen ist viel leichter und macht mehr Spass.» Aus den Lösungsorientierten Annahmen
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Schule

Im Maiezyt werden interne und externe Kinder und Jugendliche ab der ersten bis zur neunten Klasse in drei Schulstufen unterrichtet. Die Unterstufe unserer Sonderschule umfasst die 1.-4. Klasse, die Mittelstufe die 5.-6. Klasse und die Oberstufe die 7.-9. Klasse. Jede Klasse wird mit 7-9 Kindern bzw. Jugendlichen geführt.

Die Lehrpersonen sind ausgebildete Heilpädagoginnen und Heilpädagogen oder aber Primarlehrkräfte mit zusätzlichen Qualifikationen. Aktuell teilen sich auf jeder Stufe zwei Lehrkräfte das Pensum.

Der Stundenplan orientiert sich bezüglich Inhalt und Lektionenzahl am Fächerkanon der Volksschule des Kantons Bern. Es werden dieselben Lehrmittel wie in der Volksschule verwendet (Zahlenbuch, mille feuilles usw.). Dabei beachten wir bei der Arbeit die Prinzipien des heilpädagogischen Unterrichts wie Individualisierung, innere Differenzierung und Orientierung an den Ressourcen des Kindes. Unser Unterricht orientiert sich am Realschulniveau der Volksschule. Wenn nötig arbeiten wir mit reduzierten oder erweiterten individuellen Lernzielen.

Im zusätzlichen Einzelunterricht können Themen gezielt bearbeitet und fehlende Grundlagen nachgeholt werden. Neben dem Sachaspekt ist die Entwicklung von Selbst- und Sozialkompetenz auch in der Schule zentral.

Das praktische und musische Tun hat im Maiezyt einen hohen Stellenwert. Die Kinder und Jugendlichen besuchen wöchentlich in Halbklassen das technische und textile Gestalten, haben Chorsingen und Tanz und es besteht die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen und in einer Band zu spielen. Je nach Saison findet der wöchentliche Turnunterricht in der Halle, im Freibad oder auf der Skipiste und dem Eisfeld statt. Die Jugendlichen der Mittelstufe helfen im Turnus einmal pro Woche mit, das Mittagessen für alle zuzubereiten und Brot zu backen. In der Oberstufe erlernen die Jugendlichen in Projekten mit der Küchenteam des Maiezyt die Zubereitung von ausgewogenen und saisongerechten Mahlzeiten.

Wo möglich und sinnvoll, besuchen Jugendliche von der Mittelstufe an Unterrichtsblöcke in der Volksschule in Wabern, z.B. Turnen oder hauswirtschaftlichen Unterricht. Die kirchliche Unterweisung KUW für reformierte Jugendliche findet ab der 7. Klasse ebenfalls zusammen mit den anderen Jugendlichen in Wabern statt.

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Wohnen

Sechs bis sieben Mädchen und Knaben im Alter zwischen sieben und sechzehn Jahren leben zusammen in jeder der insgesamt drei Wohngruppen. Sie werden betreut von einem Team aus zwei Sozialpädagoginnen und zwei Sozialpädagogen. Die Gemeinschaft der Wohngruppe vermittelt den Kindern Geborgenheit, Schutz und Verlässlichkeit. Sie verlangt aber auch Einordnung, Verzicht und Rücksichtnahme, was bei den Kindern Widerstände auslösen kann. Durch Diskussionen und Auseinandersetzung üben wir mit ihnen, diese Gefühle zu meistern. Damit das Kind Rückzugsmöglichkeiten hat und seine Intimsphäre wahren kann, bewohnt es ein eigenes Zimmer.

Die Kinder verbringen in der Regel jedes zweite Wochenende und die Schulferien bei ihren Eltern oder Bezugspersonen.

Für das Zusammenleben mit den Kindern sind uns wichtig:

  • Der offene, akzeptierende, unterstützende, verständnis-, aber auch respektvolle Umgang zwischen den Erwachsenen und den Kindern.
  • Kinder und Jugendliche benötigen gleichermassen lenkende, bestimmende, Grenzen setzende wie auch gewährende, akzeptierende, verständnisvolle Unterstützung.
  • Als Erwachsene sind wir bestrebt, uns betreffen zu lassen, Gefühle zu zeigen, uns mit Stärken und Schwächen einzubringen. Affektive Nähe zum Kind – in Abstimmung zum Bedürfnis und zur Souveränität des Kindes – ist wichtig. Immer wieder benötigen wir aber auch Distanz, damit wir unser Handeln reflektieren und wieder neu und unbelastet Beziehung aufnehmen können. Wir sind bestrebt, uns fremd erscheinende Lebensentwürfe zu verstehen und neben unseren eigenen zu akzeptieren.

Die Eltern stehen in regelmässigem Austausch mit den Bezugspersonen ihres Kindes in der Wohngruppe und mit den Lehrerinnen und Lehrern. Sie sind zu Besuch in der Schule und Wohngruppe willkommen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen sie bei der Förderung und Entwicklung ihres Kindes mit. Aufgaben und Ziele werden an regelmässigen Gesprächen zwischen den Beteiligten diskutiert und vereinbart.

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Jugendwohnen

Über die obligatorische Schulzeit hinaus können Jugendliche und junge Erwachsene bei Bedarf bis zur abgeschlossenen Berufslehre oder während des Besuchs einer weiterführenden Schule im Maiezyt wohnen. Für diese Jugendwohngruppe stehen eine Wohnung (2 – 3 Plätze) und 2 Studios zur Verfügung.

Die Jugendlichen werden an 3 – 4 Abenden pro Woche von den Mitarbeitenden betreut. Schwerpunkte der Betreuung sind:

  • Nutzen der Ressourcen und des vorhandenen Beziehungsnetzes der Jugendlichen. Sie sollen aktiv sein, möglichst viel Verantwortung selbst übernehmen;
  • Unterstützung bei Fragen und Aufgaben der Alltagsgestaltung und der selbständigen Lebensführung in allen Bereichen, insbesondere bei der Eingliederung in die Arbeitswelt, finanziellen und administrativen Fragen;
  • Entwicklungsorientierte Gespräche, regelmässige Zielformulierung und -überprüfung;
  • Kontakt zur Ausbildungsstelle und Schule, sowie zu den Eltern und beteiligten Fachpersonen;
  • Pflege von Wohn- und Esskultur.

Die Jugendlichen sollen mit einer abgeschlossenen Schul- oder Berufsausbildung oder in einer stabilen Ausbildungssituation in ein für sie befriedigendes, selbstbestimmtes und selbstverantwortetes Leben entlassen werden.

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Orbachhof

Der Orbachhof liegt etwa 2 Kilometer ausserhalb von Madiswil, einem Dorf im Oberaargau. In seiner Umgebung liegen noch einige weitere Höfe. Der Orbachhof bietet bis zu 3 Plätze für Kinder und Jugendliche jeden Geschlechts im Schulalter, davon einen Platz für Krisenplatzierungen, Entlastungsaufenthalte und Timeouts.

Für Kinder und Jugendliche, die längerfristig einen geschützten Rahmen zum Aufbau von Beziehung und zur Entwicklung ihrer sozialen und emotionalen Kompetenzen benötigen, kann der Orbachhof insbesondere geeignet sein. Bei solchen längerfristigen Platzierungen sollten die Kinder bei der Aufnahme in der Regel nicht älter als 12 Jahre sein. Die Lage und der überschaubare Rahmen bieten den Kindern und Jugendlichen zunächst Entschleunigung und Reizreduzierung. Über tiergestützte Pädagogik, naturnahe und erlebnispädagogische Elemente erfahren sie Selbstwirksamkeit. Der Orbachhof bietet bei Bedarf eine interne Tagesstruktur an (Interne besondere Volksschule, Mithilfe auf dem Hof).