«Soviel sah ich bald: die Umstände machen den Menschen, aber ich sah ebensobald: der Mensch macht die Umstände, er hat eine Kraft in sich selbst, selbige vielfältig nach seinem Willen zu lenken.» Johann Heinrich Pestalozzi
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Haltung

Menschenbild und Erziehung

Der Mensch ist auf Entwicklung hin angelegt. Er ist einerseits extrem lernfähig und erziehbar, andererseits in hohem Masse lern- und erziehungsbedürftig:

  • Die Fähigkeit zur vielseitigen Verwendung des Körpers muss durch Lernen und Erziehen erst entwickelt werden.
  • Intellektuelle Fähigkeiten wie Denken, Planen, Kreativität entfalten sich nicht von selbst, sondern benötigen Anregung und Lernhilfen von aussen.
  • Um mit andern Menschen zusammenleben zu können, müssen die für das Zusammenleben notwendigen sozialen Verhaltensregeln über Erziehung erlernt werden.
  • Um in einer Kultur leben zu können, muss der Mensch die jeweiligen kulturellen Lebensweisen erlernen.

Der Mensch entwickelt sich grundsätzlich in Beziehungen. Die Umstände und Qualität der Beziehungen sind entscheidend für das Gedeihen des Menschen. Das Bewusstsein, dass man eine Person ist, die etwas bewirken kann und die Würde und Rechte besitzt, entsteht aufgrund einfühlender, liebevoller Zuwendung und Anerkennung von Seiten der Beziehungspersonen. Dazu gehören auch Konflikte und Konfrontation zwischen Kind und Erziehendem.
Fürsorglichkeit und Konfrontation signalisieren das Interesse der Beziehungspersonen an der Entwicklung des Kindes und am Wohlergehen der Gemeinschaft und Gesellschaft. Sie sind zentral für eine Erziehung, die wir als Befähigung des Kindes zu befriedigender, autonomer und verantwortungsbewusster Lebensgestaltung verstehen.

Ressourcenorientierung

Kinder, Jugendliche, Eltern und Mitarbeitende bringen ins Maiezyt ihre jeweils eigenen Fähigkeiten, Stärken, Interessen und Bedürfnisse mit. Unser Anliegen ist, diese für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen – wie oben dargestellt – bestmöglich zu entfalten und zu nutzen. Für die Mitarbeitenden bedeutet dies, dass sie mit ihrer je eigenen Persönlichkeit, ihrer Fachkompetenz und ihrem Engagement entscheidend für die Qualität unseres Angebots sind.

Lösungsorientierung

Wir haben uns im Maiezyt – aufbauend auf der Ressourcenorientierung – bewusst keiner bestimmten pädagogischen Methode verschrieben. Dennoch haben wir in unseren Konzepten, in den Sitzungen und im Alltag Haltung und Elemente aus der Lösungsorientierten Arbeit (Steve de Shazer / Insoo Kim Berg) integriert. Diese sind für uns wichtige Instrumente, den alltäglichen Herausforderungen und Problemen positive Sichtweisen und Impulse abzugewinnen und gemeinsame Lösungen zu (er-)finden.

Aufenthaltsdauer

Da die Kinder und Jugendlichen oft aus schwierigen, belasteten schulischen, sozialen oder psychischen Situationen heraus ins Maiezyt eintreten, ist zu diesem Zeitpunkt eine Aussage über die voraussichtliche Aufenthaltsdauer schwierig und nicht immer hilfreich. In der Regel bleiben die Kinder und Jugendlichen  mindestens zwei Jahre im Maiezyt. Bei Bedarf kann der Aufenthalt bis zum Abschluss der obligatorischen Schule oder der Berufsausbildung dauern.

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Team

Das Maiezyt ist eine überschaubare Institution: Etwa 22 Kinder und Jugendliche besuchen die interne Schule, von denen etwa 18 auch im Maiezyt wohnen. Das Jugendwohnen bietet Platz für maximal 5 Jugendliche und junge Erwachsene.

Das Team besteht aus gut 30 Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Aufgaben und Ausbildungen in den Bereichen Schule, Wohngruppen, Jugendwohnen, Ökonomie und Verwaltung. Wir legen grossen Wert auf die bereichsübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit: Pädagogische Mitarbeitende und Kinder sind mitverantwortlich für ihre Wäsche, Reinigung und Instandhaltung der Räume und Umgebung. Die Mitarbeitenden der Schule und Ökonomie nehmen regelmässig an Mahlzeiten auf der Gruppe teil, die auch dem Austausch mit den Kindern und Mitarbeitenden dort dienen.

Immer im Frühjahr finden Projekttage unter dem Titel „Werken & Garten“ statt, an denen alle Schülerinnen und Schüler mit fast allen Mitarbeitenden verschiedenste Werk-, Bau- und Instandhaltungsarbeiten im und ums Maiezyt durchführen.

 

 

 

 

 

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Organisation

Das Maiezyt, Kinder- und Jugendheim, ist eine private Stiftung mit Leistungsvertrag mit dem Kanton Bern. Oberstes Organ ist der Stiftungsrat. Auf operativer Ebene wird das Maiezyt von einer Co-Heimleitung geführt. Weitere Hierarchiestufen existieren nicht – eine flache Führungsstruktur, Mitsprache und Mitverantwortung aller Mitarbeitenden sind uns wichtig.

Organigramm

Alle Mitarbeitenden der verschiedenen Bereiche sind hierarchisch gleichgestellt und unterstehen direkt der Heimleitung. Die Co-Heimleitung teilt die Verantwortung für die Bereiche unter sich auf.

Stiftungsrat
Präsident:

Dr. med. Jürg Dräyer, Hausarzt in eigener Praxis

Vizepräsident:

Simon Marschall, Sozialarbeiter beim Amt für soziale Sicherheit des Kantons Solothurn

Mitglieder des Stiftungsrats:

Gabriel Borter, Architekt ETH SIA, Wirtschaftsingenieur FH, Partner im Architekturbüro Atelier 5 in Bern

Madeleine Graf, Schulleiterin, Lehrerin für fremdsprachige Schülerinnen und Schüler, Grossrätin (Grüne) im Kanton Bern

Ben Hüter, Direktor des Berufsbildungszentrums für Industrie, Dienstleistung und Modegestaltung (IDM)

Susanna Laubscher, eidg. dipl. Fachfrau für Finanz- und Rechnungswesen, Leiterin Zentrale Dienste EWL Genossenschaft

Daniel Schär, lic. iur., Jurist im Direktionsstab des Bundesamtes für Zivilluftfahrt BAZL

Andrea Rauchenstein, liz. phil. in Heilpädagogik; Studiengangsleitung CAS Mentoring & Coaching im Lehrberuf, PH Luzern;
Dozentin und Beraterin an der PH Bern, BFH und BFF Bern; Coach & Supervisorin bei startklar.ch